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Bildung braucht Bewegung

Die neue Broschüre aus der Schriftenreihe des BSFH (Bundesverband der Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagenhersteller e.V.) ist ein Leitfaden über die allgemeinen Grundsätze zur Gestaltung von Spielräumen für Pausenhöfe und Kindertagesstätten.

Gut geplante Bewegungsräume auf Pausenhöfen und Außenanlagen der Kindertagesstätten bilden eine wichtige Säule für sportliche Aktivitäten. Mit dem Leitfaden über die allgemeinen Grundsätze zur Gestaltung von Spielräumen will der BSFH das Bewusstsein für mehr Bewegung im Alltag sowie Anregungen zur Gestaltung von Spiel- und Bewegungsräumen geben.

Die aktuelle BSFH-Broschüre bietet allgemeine Planungsansätze für Pausenhöfe, denn die Gliederung eines Schulhofes in verschiedene Nutzungsräume hat sich bewährt. Diese Nutzungsräume müssen nicht zwangsweise auf dem Schulhof gleich verteilt werden. Die Größe, Form und Topographie sowie die verwendeten Materialien hängen von der Nutzungsweise des jeweiligen Raumes ab. Zu beachten wären unter Umständen die interessen- und altersspezifischen Anforderungen und Wünsche, die sich im Rahmen von einem Beteiligungsverfahren in dem einen oder anderen Nutzungsraum ergeben.

Weiterhin bietet die Broschüre Planungsansätze für Kindergärten und den inklusiven Spielraum.

Aus Entwicklungssicht ist zu empfehlen, im schulischen und außerschulischen Bereich für Heranwachsende, aber letztlich für viele Bevölkerungsgruppen nutzbare, attraktive Bewegungsangebote mit hohem Aufforderungscharakter bereitzustellen – als einen Aspekt eines gesunden und aktiven Lebensstils.

„In Deutschland nehmen die durch Bewegungsmangel verursachten Krankheiten zu. Bereits bei Grundschulkindern werden koordinative und konditionelle Defizite festgestellt“, sagt Tilo Eichinger, 1. Vorsitzender des BSFH.

Die motorischen Leistungen der Kinder haben sich in den vergangenen Jahren teilweise drastisch verschlechtert. Grundlegende Fertigkeiten sind heute nicht mehr selbstverständlich: einen Ball auffangen, auf einer schmalen Mauer balancieren, auf einen Baum klettern. Ein Grund dafür: Lernen ist in der Gesellschaft untrennbar mit Sitzen verbunden. Konzentration hängt von körperlicher Unbeweglichkeit ab. Nach diesem System funktioniert Schule. War früher der Nachmittag von bewegungsreichem Spiel gekennzeichnet, wird heute oft zur Entspannung der Fernseher eingeschaltet, dann geht es an den Computer, darauf folgen die Hausaufgaben. Alles im Sitzen. Dem Sitzen am Vormittag folgt das Sitzen am Nachmittag. Der Körper wird stillgelegt und seiner grundlegendsten Funktion beraubt: der Bewegung. 

„Die Bewegung ist ein Kindern ureigenes Bedürfnis, sie ist jedoch in Gefahr, von den Errungenschaften wie von den schädlichen Folgen der Technisierung, der Motorisierung verdrängt zu werden; ebenso vom medialen Angebot.

Die Folgen lassen nicht auf sich warten: Bewegungsmangel ist zu einer Zivilisationskrankheit geworden, bei Kindern mit ernsthaften Folgen für die körperliche, aber auch für die geistige, emotionale und soziale Entwicklung. So hat sich die Zahl der übergewichtigen Schulanfänger in den jüngsten zehn Jahren verdoppelt“, sagt Prof. Renate Zimmer.

Ausreichende Bewegung beeinflusst damit entscheidend die gesamte Entwicklung eines Kindes, fördert Gesundheit und Vitalität, verhindert damit Fehlentwicklungen und fördert auch die geistige Entwicklung des Kindes. Bewegung hat einen wesentlichen Anteil an der Selbst- und Umwelterfahrung von Kindern und Jugendlichen.