Zum Hauptinhalt springen

Details

Vormaterialpreisentwicklung 2022

Rohstoffpreise für Holz, Stahl und Kunststoffe steigen weiter an!

Hilden, 5. Mai 2022: Die Nachfrage nach Bauholz und anziehende Exporte haben die Erzeugerpreise für Rohholz in Deutschland im vergangenen Jahr in die Höhe getrieben. Die Preise stiegen im Jahresschnitt um 14,8 Prozent gegenüber 2020, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Es war der erste Preisanstieg für Rohholz aus den Staatsforsten seit 2014. Die Wiesbadener Behörde führte dies auch auf den vermehrten Export von Schnittholz, beispielsweise in die USA, zurück. Besonders stark verteuerte sich im vergangenen Jahr Fichtenholz (plus 26,2 Prozent). Es war den Angaben zufolge der stärkste Anstieg seit 1993. Im Jahr zuvor hatten Trockenheit und damit verbundener Schädlingsbefall zum Beispiel durch Borkenkäfer zu einer schlechteren Qualität und damit zu vergleichsweise geringen Preisen geführt. Im vergangenen Jahr erholten sich die Bestände, und die Holzqualität verbesserte sich. Zudem wurde der Fichteneinschlag bis zum 30. September 2021 gesetzlich begrenzt, was zu einem geringeren Angebot führte. Nach der deutlichen Abkühlung im vierten Quartal erreichen die Preise im neuen Jahr fast das Spitzenniveau aus dem 3. Quartal 2021. Zum Beispiel haben die Verkaufspreise bei frischer Fichte im Leitsortiment die 100 €-Marke erneut überschritten. Die schwierigen Wetterverhältnisse der letzten Monate haben die Liefermengen stark zurückgehen lassen. Somit ist zu befürchten, dass Lieferengpässe sich erneut preistreibend auf den Holzmarkt auswirken werden.

Wann wird der Aufwärtstrend der Stahlpreise zum Erliegen kommen. Warmband wurde für durchschnittlich 1.350 Euro je Tonne ex-works Ruhr per 19. April 2022 ge- und verkauft. In Deutschland haben die Stahlhersteller im März 2022 um 11,8% weniger Rohstahl erzeugt als im März 2021. Der Rückgang bei warmgewalzten Erzeugnisse fiel mit 13,1% etwas höher aus. Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und die dramatische Lage auf den Energiemärkten habe die Stahlproduktion beeinflusst, erläutert die Wirtschaftsvereinigung Stahl. Bei den Stahlpreisen für Langerzeugnisse blieb eine Trendwende bisher aus. Hintergrund ist die wegen den explodierenden Stromkosten extrem teuer gewordene Stahlherstellung im Elektrolichtbogenofen. Rasant steigende Erzeugerpreise werden trotz einem minimalen Rückgang der auf hohem Niveau sich befindenden Stahlpreise die Angebots- und Nachfragesituation belasten. Bereits im Februar lagen die Erzeugerpreise vieler Stahl- und Aluminiumprodukte 50 Prozent über dem bereits sehr hohen Vorjahresniveau", gibt WSM-Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer zu bedenken. Im März stiegen die Erzeugerpreise dann so stark wie noch nie seit dem Beginn der Erhebung im Jahr 1949, teilte das Statistische Bundesamt letzte Woche mit. Die deutschen Unternehmen hoben ihre Preise um 30,9% gegenüber dem Vorjahresmonat an. Damit wurde vielfach schon vor dem Eintreffen der neuen Preiswelle Rekord-stände erreicht. Verantwortlich für den Anstieg dürften vor allem Neuabschlüsse von Laufzeit-verträgen im Januar sein, die vor allem bei Halbzeug und Stabstahl zu einem starken Indexanstieg führten. Im Februar überschritt der Index den Stand des Vorjahresmonats oft um mehr als 50%, wobei die Unterschiede zwischen Flach- und Langprodukten geringer geworden sind, berichtete das Institut Stahlmarkt Consult.

Eine preisliche Entspannung für Kunststoffe scheint noch immer nicht in Sicht. Rohstoffhersteller haben per Ende Dezember Erklärungen abgegeben, die die Preise für Kunststoffe weiter steigen lassen. Die sprunghaft angestiegenen Erdgaspreise und die hoch volatilen Strompreise verteuern außerdem unmittelbar die Herstellung von Produkten aus Kunststoff, so die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.. Ein dezidierter Ausblick für das nächste Halbjahr kann heute noch nicht abgegeben werden, zumal auch andere, z. B. geopolitische Krisen, einen wesentlichen Einfluss auf die preisliche Entwicklung nehmen könnten. Wann sich dieser Preissteigerung Trend wieder umkehren könnte, kann heute noch nicht gesagt werden. Aber eines scheint aus heutige Erkenntnissen sicher; die Preise verbleiben weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, zumindest so lange die Pandemie signifikante Auswirkungen auf alle wichtigen Industriebereiche hat.

Die Folgen für die Branche sind absehbar. Die Verknappung der Güter führt zum einen dazu, dass die Gefahr besteht, dass die Aufträge nicht mehr in der gewohnten Zeit und zu den kalkulierten Kosten abgearbeitet werden können. Zum anderen werden die exorbitant hohen Rohstoffpreise und die unaufhaltsam steigenden Energiekosten aufgrund des Ukraine-Krieges die Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen. Aber auch die Kunden werden mit neuen Angebotsstrukturen und Preisniveaus konfrontiert werden.

Presseartikel zum download.